Der Tanz beginnt

Sonntag, 3. Juni 2018

Heute morgen um Sechs klopft es an meine Tür. „Misy mitady – du wirst gesucht!“ Verschlafen steige ich in meine Hose und laufe zur Rezeption unseres Hotels, mittlerweile bin ich wieder zurück in der Hauptstadt Antananarivo. An der Rezeption sitzen sechs Madegassen. Ich erkenne Jean Noel und Hugh, sie sind Bauern aus dem Süden, Betsileo, anständige und fleissige Menschen. Ich vermisse Zima. Er musste zuhause bleiben, weil er auf die Kühe seines Onkels aufpassen muss. Zima ist Knecht von Danielle, und ich würde ihm ehrlich gesagt gerne ein paar Möglichkeiten geben. Er war immer sehr interessiert und möchte gerne studieren. Mal sehen, ob wir ihn später dazu holen können.

Eindruck vom alten Schulhof

Ich verstehe also in meinem verschlafenen Zustand, dass unsere Betsileo-Jungs da sind. Aber warum sind es sechs Leute? Sie sollten zu fünft sein. Ich frage nach den Namen jedes einzelnen, es ist ein alter Opa dabei, und… ein Junge, der gehörlos ist…

So langsam wache ich auf. Sie sind die zwei Studenten, welche uns Priori gesendet hat (madagaskarhaus.ch). Sarah, die Lehrerin aus der Schweiz, hat mir gestern Abend noch beigebracht, wie man „wie geht’s?“ in Gebärdensprache sagt – es funktioniert prima und Arsen schaut mich happy an. Er gestikuliert nun wild umher und glaubt, ich würde ihn verstehen. Ein Stift und Papier hilft uns weiter. So also kann ein Morgen in Madagaskar sein. Alle freuen wir uns, uns zu sehen, ich zeige allen ihre Hotelzimmer.

Die Betsileo Jungs wohnen im Werkzeugzimmer. Die ganze Woche schon haben wir Material und Werkzeuge bestellt, welches gestern Nachmittag in das Hotel geliefert wurde. 20 Schubkarren, 30 Schaufeln, 60 Madegassische Spaten, 120 Holzstiele, Rechen, Gabeln, Sicheln.

Den Studenten gebe ich etwas Taschengeld. Den Sonntag haben wir frei, sie können die Hauptstadt erkunden. Ich nutze die Zeit, um letzte Vorbereitungen zu treffen und mich nochmals ein bisschen auszuruhen. Am Abend gehen wir in ein tolles madegassisches Restaurant, welches wir ganz für uns haben. Die letzten 5 Studenten kommen hinzu, sie bekommen das Stipendium von der Stiftung Scintillae in der Schweiz. Ein kleines Dankeschön auch in diese Richtung.

So ist unser Team komplett. Elf Madegassen und vier Europäer/innen werden nun drei Wochen gemeinsam leben, arbeiten, essen, lachen und schwitzen!