Wir haben unseren Einsatz ist erfolgreich abgeschlossen. Der Schulgarten wurde sehr schön und wartet darauf, in der Regenzeit von uns begrünt zu werden. In Andasibe konnten wir einen schönen Abschluss finden. Den Betrugsfall konnten wir klären, dem „Täter“ eine Möglichkeit geben, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Monikas Hof wurde sehr schön; Sie wird nun die Technik und das Wissen mit der Frauenorganisation „Aina Vao“ teilen, so auch die Ernte und die jungen Bäume, welche wir in der Baumschule angesät haben.Zuletzt fuhren wir in den Süden, unsere Partnerbauern und Studenten haben selbst die Koordination übernommen. Wir aber standen beratend zur Seite und haben sie mit Werkzeug und Material versorgt. Am Ende konnten wir einen gemeinsamen Urlaub machen und den Nationalpark besuchen — eine grössere Vision wurde sichtbar für alle von uns.
Nun aber ausführlich!
Und so geht die Geschichte zu Ende:
Noch in Andasibe erhielt ich stets SMS von Rivo. Dass er Angst vor mir hat, dass es ihm Leid tut und dass er mir alles erklären könnte. Er wolle wieder für uns arbeiten. Nun, ich sagte, dies sei kein Problem, er soll doch mal durchkommen. Am letzten Tag in Andasibe kam er dann wirklich. Ich habe ihn mir zur Brust genommen, habe Ihn wissen lassen, dass klauen nicht geht. Er hat noch versucht, irgendwelche Geschichten aufzutischen, ich habe ihm aber nicht geglaubt. Dafür habe ich ihm die Leviten gelesen: „Was kann ich machen, dass wir uns wieder verstehen?“ hat er vor sich hin gejammert: „Geh arbeiten und bring das Geld zurück, dass du veruntreut hast!“ antworte ich – ich wusste natürlich, dass er solch eine Summe nie aufbringen kann. „Du hast das Geld von sechs Bauernfamilien gestohlen und dafür gesorgt, dass wir alle Hilfe eingestellt haben.“ mit grossen Augen schaut er mich an: „Jetzt muss ich den Menschen in Europa sagen, dass ihr Geld von einem Betrüger geklaut wurde…“ neben allen Dingen, die ich ihm sage, scheint ihn dies am meisten getroffen zu haben, und: „…einige werden wohl in Zukunft nicht mehr helfen. Mir ist auch fast die Lust vergangen.“
Dann lasse ich Ihn sitzen, seine Augen sind von Tränen getränkt. Damit beeindruckt er mich nicht. Ich gehe meine Sachen erledigen und finde ihn am Abend in der Nähe des Bungalows: er möchte reden. Auch das ist Madagaskar. Wenn es Streit gibt, suchen die Menschen danach nach dem Fihavanana – dem Frieden und dem Auskommen. „Wie kann ich es wieder gut machen, Lukas?“
Nun, ich erkläre ihm, er können alle Bauernhöfe jäten, die Terrassen instand setzen und junge Bäume ziehen, welche er dann pflanzen kann. Er soll hart arbeiten und den Familien eine Hilfe sein. Ausserdem soll er seinen eigenen Hof wieder herrichten, den hat er nämlich komplett vernachlässigt im Rausche des Geldes. Ich gebe Ihm genügend Saatgut mit, schärfe ihm ein, die Finger vom Alkohol zu lassen und schicke ihn nach Hause.
Vor zwei Tagen nun kam eine SMS, dass er vier von sechs Terrassen-Anlagen hergerichtet hat. Wir werden bei dem nächsten Einsatz sehen, was wirklich geschehen ist. Für dieses mal haben wir keine Zeit. Wir konzentrieren uns auf Monikas Bauernhof Sahamamy, um uns nicht zu verzetteln. Rivo muss viel tun, um sein Verhalten zu korrigieren, aber wenn er sich anstrengt verzeihen wir ihm natürlich. Verzeihen ist ein Wert aus dem Christentum, der auch ohne strengen Glauben Sinn macht.
Die ganze Geschichte hat auch etwas Gutes. In dem Gebiet Menalamba wurde schon soviel betrogen, soviele Projekte wurden schon fallen gelassen. Nie gab es Konsequenzen. Nie wurde von den Menschen wirklich verstanden, worum es geht. Die Weissen kommen, machen irgendwas und zahlen Geld. Nun aber gibt diese Geschichte. Per SMS unterhalten wir uns weiter. Rivo frägt, ob ich nicht Geld schicken kann. Ich Antworte, niemals mehr, denn er müsste ja eher uns das Geld zurück zahlen.
„Das Geld ist nicht für mich, es ist für die Bauern!“. Er würde ein Papier bei der Polizei deponieren… Ich Antworte, dass es kein Geld mehr gibt, denn auch die Bauern haben ja keine Motivation gezeigt, als keine Geld mehr kam… „ny vokatra ny karama – Die Ernte ist der Lohn“ – er scheint anzufangen zu verstehen und ich hoffe, die Bauern auch: „hilfst du denn nun nicht mehr?“ frägt Rivo. „Wenn ihr eure Motivation und Interesse zeigt, dann werden wir euch mit Material und Werkzeug unterstützen.“– Es wäre eine Chance, die Arbeit in der Region doch noch einem Erfolg zu führen. Wenn die Menschen durch diese Geschichte verstehen, worum es eigentlich geht, dann hatte es auch etwas gutes. Wir sind gespannt.
Zuletzt aktualisiert: 17. Dezember 2018 von lukas
Manahoana tompoko – Guten Tag!
Wir haben unseren Einsatz ist erfolgreich abgeschlossen. Der Schulgarten wurde sehr schön und wartet darauf, in der Regenzeit von uns begrünt zu werden. In Andasibe konnten wir einen schönen Abschluss finden. Den Betrugsfall konnten wir klären, dem „Täter“ eine Möglichkeit geben, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Monikas Hof wurde sehr schön; Sie wird nun die Technik und das Wissen mit der Frauenorganisation „Aina Vao“ teilen, so auch die Ernte und die jungen Bäume, welche wir in der Baumschule angesät haben.Zuletzt fuhren wir in den Süden, unsere Partnerbauern und Studenten haben selbst die Koordination übernommen. Wir aber standen beratend zur Seite und haben sie mit Werkzeug und Material versorgt. Am Ende konnten wir einen gemeinsamen Urlaub machen und den Nationalpark besuchen — eine grössere Vision wurde sichtbar für alle von uns.
Nun aber ausführlich!
Und so geht die Geschichte zu Ende:
Noch in Andasibe erhielt ich stets SMS von Rivo. Dass er Angst vor mir hat, dass es ihm Leid tut und dass er mir alles erklären könnte. Er wolle wieder für uns arbeiten. Nun, ich sagte, dies sei kein Problem, er soll doch mal durchkommen. Am letzten Tag in Andasibe kam er dann wirklich. Ich habe ihn mir zur Brust genommen, habe Ihn wissen lassen, dass klauen nicht geht. Er hat noch versucht, irgendwelche Geschichten aufzutischen, ich habe ihm aber nicht geglaubt. Dafür habe ich ihm die Leviten gelesen: „Was kann ich machen, dass wir uns wieder verstehen?“ hat er vor sich hin gejammert: „Geh arbeiten und bring das Geld zurück, dass du veruntreut hast!“ antworte ich – ich wusste natürlich, dass er solch eine Summe nie aufbringen kann. „Du hast das Geld von sechs Bauernfamilien gestohlen und dafür gesorgt, dass wir alle Hilfe eingestellt haben.“ mit grossen Augen schaut er mich an: „Jetzt muss ich den Menschen in Europa sagen, dass ihr Geld von einem Betrüger geklaut wurde…“ neben allen Dingen, die ich ihm sage, scheint ihn dies am meisten getroffen zu haben, und: „…einige werden wohl in Zukunft nicht mehr helfen. Mir ist auch fast die Lust vergangen.“
Dann lasse ich Ihn sitzen, seine Augen sind von Tränen getränkt. Damit beeindruckt er mich nicht. Ich gehe meine Sachen erledigen und finde ihn am Abend in der Nähe des Bungalows: er möchte reden. Auch das ist Madagaskar. Wenn es Streit gibt, suchen die Menschen danach nach dem Fihavanana – dem Frieden und dem Auskommen. „Wie kann ich es wieder gut machen, Lukas?“
Nun, ich erkläre ihm, er können alle Bauernhöfe jäten, die Terrassen instand setzen und junge Bäume ziehen, welche er dann pflanzen kann. Er soll hart arbeiten und den Familien eine Hilfe sein. Ausserdem soll er seinen eigenen Hof wieder herrichten, den hat er nämlich komplett vernachlässigt im Rausche des Geldes. Ich gebe Ihm genügend Saatgut mit, schärfe ihm ein, die Finger vom Alkohol zu lassen und schicke ihn nach Hause.
Vor zwei Tagen nun kam eine SMS, dass er vier von sechs Terrassen-Anlagen hergerichtet hat. Wir werden bei dem nächsten Einsatz sehen, was wirklich geschehen ist. Für dieses mal haben wir keine Zeit. Wir konzentrieren uns auf Monikas Bauernhof Sahamamy, um uns nicht zu verzetteln. Rivo muss viel tun, um sein Verhalten zu korrigieren, aber wenn er sich anstrengt verzeihen wir ihm natürlich. Verzeihen ist ein Wert aus dem Christentum, der auch ohne strengen Glauben Sinn macht.
Die ganze Geschichte hat auch etwas Gutes. In dem Gebiet Menalamba wurde schon soviel betrogen, soviele Projekte wurden schon fallen gelassen. Nie gab es Konsequenzen. Nie wurde von den Menschen wirklich verstanden, worum es geht. Die Weissen kommen, machen irgendwas und zahlen Geld. Nun aber gibt diese Geschichte. Per SMS unterhalten wir uns weiter. Rivo frägt, ob ich nicht Geld schicken kann. Ich Antworte, niemals mehr, denn er müsste ja eher uns das Geld zurück zahlen.
„Das Geld ist nicht für mich, es ist für die Bauern!“. Er würde ein Papier bei der Polizei deponieren… Ich Antworte, dass es kein Geld mehr gibt, denn auch die Bauern haben ja keine Motivation gezeigt, als keine Geld mehr kam… „ny vokatra ny karama – Die Ernte ist der Lohn“ – er scheint anzufangen zu verstehen und ich hoffe, die Bauern auch: „hilfst du denn nun nicht mehr?“ frägt Rivo. „Wenn ihr eure Motivation und Interesse zeigt, dann werden wir euch mit Material und Werkzeug unterstützen.“ – Es wäre eine Chance, die Arbeit in der Region doch noch einem Erfolg zu führen. Wenn die Menschen durch diese Geschichte verstehen, worum es eigentlich geht, dann hatte es auch etwas gutes. Wir sind gespannt.
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